Paul-Gerhardt-Kirche - Orgel und Glocken

Die Orgel ist aus dem Jahr 1966 und wurde von Alfred Führer, Wilhelmshaven, gebaut.

Unsere Orgel besteht, wie jede Orgel, aus drei Teilen: dem Gebläse (Bälge, Windkanäle, Windlade), den Pfeifen und dem „Regierwerk“, das vom Spieltisch betätigt wird. Der Spieltisch enthält die Klaviere mit den Tasten für die Hände (Manual) und für die Füße (Pedal), sowie die Registerzüge. Von jedem Register (z.B. Flöte, Prinzipal, Trompete) gibt es geradeso viel Pfeifen, wie das Manual oder das Pedal Tasten hat. Bei den sog. Mixturen sogar mehrere für eine Taste.

Die Orgel hat insgesamt 23 Register, die sich auf zwei Manuale und Pedal verteilen:

Hauptwerk: Quintade 16’ Oberwerk: Gedackt 8’
Prinzipal 8’ Prinzipal 4’
Rohrflöte 8’ Blockflöte 4’
Oktave 4’ Gemshorn 2’
Quinte 2 2/3’ Sesquialtera 2fach
Oktave 2’ Quinte 1 1/3
Mixtur 4-5fach Oktave 1’
Trompete 8’ Scharff 3fach
Dulcian 8’
Pedal: Subbaß 16’
Prinzipal 8’ Tremulant
Oktave 4’
Mixtur 4fach Koppeln HW/P; OW/P; HW/OW
Posaune 16’
Trompete 8’
Schleiflade mit mechanischer Traktur

Instrumente dieser Art wurden in den sechziger Jahren viel gebaut, besonders im norddeutschen Raum finden sich viele Führer-Orgeln dieser Art.

1992 und 2013 wurde die Orgel generalüberholt und neu intoniert, so dass jetzt ein wirklich gutes Instrument in unserer Kirche steht. Besonders für die Begleitung des Gemeindegesangs ist unsere Orgel gut geeignet, was sich in einer gut singenden Gemeinde widerspiegelt.

Die Orgel-Literatur der gesamten Musikgeschichte kann auf der Orgel dargestellt werden, am besten klingt sie jedoch für die Musik des Barock und der Moderne.

Wenn die Glocken unserer Paul-Gerhardt Kirche läuten, horchen viele auf: Glocken kündigen etwas an, sie wollen Aufmerksamkeit erregen. Zu früheren Zeiten gab es ungleich mehr Anlässe für das Glockengeläut; es gab das Feuer- und Wetterläuten, das Warnen in Kriegszeiten oder das Unterstreichen nationaler Gefühle an besonderen Tagen. All diese Funktionen sind im Laufe der Zeit weggefallen, teils durch die Einführung moderner Sirenen, teils aus schlechten Erfahrungen....

Heute sind die Glocken der Kirche wieder frei für ihren eigentlichen Dienst: Sie laden zum Gottesdienst, zum Gebet, zum Gedenken ein. Nun bedarf es einiger Übung, um stets herauszuhören, was die Stunde geschlagen hat!

5 Glocken bilden zusammen das volle Geläut, das dem sonntäglichen Gottesdienst und den kirchlichen Festtagen vorbehalten ist. Sie zusammen laden zum Zentrum der Gemeinde, zum Gottesdienst ein. Diese Einladung erfolgt eine halbe Stunde vor Gottesdienstbeginn (Vorläuten) und direkt zum Gottesdienst. Zu Taufen/Trauungen läuten die Glocken 2,3 und 4; zu Trauerfeiern und am Karfreitag erklingt die größte Glocke alleine.

Das Vater unser wird durch die kleinste Glocke aufgenommen und nach außen gewendet, auf diese Weise lässt sich das gottesdienstliche Geschehen an zentralen Stellen auch draußen mitvollziehen. Das Glockengeläut ist stets an das gottesdienstliche Leben der Gemeinde gebunden, ganz frei und unabhängig von privaten Interessen, nicht käuflich, nicht abbestellbar.

Die Glocken sind aus Bochumer Gussstahl und tragen folgende Inschriften:

5 198 kg Ton dis Inschrift: Ihn, ihn lass tun und walten
4 291 kg Ton cis Inschrift: Er reisset durch den Tod
3 414 kg Ton h Inschrift: Kommt und lasst uns Christum ehren
2 598 kg Ton a Inschrift: Sollt ich meinem Gott nicht singen?
1 716 kg Ton fis Inschrift: Alles Ding währt seine Zeit, Gottes Lieb in Ewigkeit

Die Inschriften stammen aus Liedern Paul-Gerhardts, der als bedeutendster Dichter evangelischer Kirchenlieder nach Martin Luther gelten kann. Er lebte von 1607 bis 1676 und war lutherischer Pastor in Mittenwalde, Berlin und Lübben (Spreewald). In unserem „Evangelischen Gesangbuch“ (1994) finden sich 27 Liedtexte Paul Gerhardts, die zu den bekanntesten Kirchenliedern gehören.

(© Text: Dörte Landmesser und Foto: Martin Hübner)